Bei der Lymphdrainage handelt es sich um eine sanfte Art der Massage (Drainage). Mit verschiedenen ausgewogenen Griffen wird die Lymphbildung gezielt gefördert, der Lymphfluss beschleunigt, die Lymphknoten angeregt, ein Ödem erfolgreich therapiert. Die Lymphdrainage wird nicht nur am Kranken therapeutisch durchgeführt, sie wird vermehrt in der Kosmetik und Dermatologie angewandt, um das Immunsystem zu stärken, Stress abzubauen (durch Einwirkung auf das vegetative Nervensystem), um Wassereinlagerungen im Gesicht etwa abzutransportieren und um Akne zu behandeln.

Geschichte

Am Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt Dr. Phil. Emil Vodder aus Dänemark, eine Massage mit der die Lymphbildung und Lymphknoten angeregt werden und der Lymphfluß unterstützt und beschleunig wirdt. Er nannte sie "Manuelle Lymphdrainage ad modum Vodder". Die Grundlage der Entwicklung war die spontane Idee oder besser gesagt eine Intuition einen Lymphatiker mit hart geschwollenen Halslymphknoten mittels einer leichten Massage zu behandeln. Seine Handlung war ein Risiko, aber schlussendlich ein Erfolg, Sofort wurde eine Idee geboren: Die entstandenen Stauungen im ganzen Körper durch eine Massage zu beseitigen?

1933 wanderte Vodder nach Paris aus und setzte dort seine Studien fort. Er setzte sich zusammen mit dem bedeutenden Lymphgefäßanatomen Rouviére erwarb das Buch "Die Anatomie der Lymphgefäße" von Sappey (1874). Nach den Darstellungen des Lymphgefäßsystems aus dem Buch orientieren sich die Vodderschen Lymphdrainagegriffe mit ihrer Druckrichtung und Reihenfolge bis heute.

1936 stellte Vodder erstmals seine Methode auf der "Exposition de Beauté et Santé" in Paris vor.

In Deutschland fand 1958 ein erster Kurs in Manueller Lymphdrainage nach Dr. Vodder statt Damit war der Weg der Ausbreitung der Therapie für den ganzen Deutschsprachigen Raum frei.

Die Manuelle Lymphdrainage ist die physikalisch-therapeutische Maßnahme, über deren Wirksamkeit ein wissenschaftlicher Nachweis vorliegt (Kuhnke 1979). Heute ist die Manuelle Lymphdrainage nicht mehr aus der Physikalischen Therapie wegzudenken. Ob in der postoperative Krebsnachsorge, der Sportphysiotherapie, der Traumatologie oder bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, überall wo Ödeme in Zusammenhang mit Lymphabflussstörungen auftreten, kommt die Manuelle Lymphdrainage zumeist in Verbindung mit anderen physikalisch-therapeutischen Maßnahmen zur Anwendung.

Indikationen der ML

  1. Ödeme
    grundsätzlich: alle eiweißreichen, lymphostatischen Ödeme
    Beispiele:
    • chronische Lymphabflussstörungen
    • Ödeme aufgrund einer chronisch-venösen Insuffizienz
    • postoperative und posttraumatische Schwellungen
    • Narbenbehandlung
    • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
    • lokale Ödeme im zentralen und peripheren Nervensystem
    • lokale Ödeme der Gefäßwand
  2. Andere
    • lokale chronische Entzündungen im Bereich der Atemwege
    • Erkrankungen des Verdauungstraktes
    • dermatologische Indikationen
    • vegetative Umstimmung
    • Gesundheitsvorsorge
    • kosmetische Indikationen