Die AORT ist eine sanfte Technik der Osteopathie, die über langsame Reprogrammation des propriozeptiven Systems der Muskulatur arbeitet. Propriozeption (von lat. proprius "eigen" und recipere "aufnehmen") bezeichnet die Wahrnehmung von Körperbewegung und Körperlage im Raum. Es handelt sich somit um eine Eigenempfindung. Der Begriff "autonom" steht für "Selbst"- Korrektur des Körpers. Der Körper hat die Bereitschaft sich selbst zu heilen, wenn er dazu die richtige Information durch die genaue Positionierung erhält. Der Begriff "osteopathisch" steht für eine ganzheitliche, systemische Heilmethode.

Der Ausdruck "Repositionstechnik" besagt, dass die therapeutische Position meist eine Wiederholung der Haltung ist, die durch eine Dysfunktion ausgelöst wurde.

Bei der Therapie wird der Patient zuerst nach Schmerzpunkten (Trigger- und Tendopoints) im Bereich der Beschwerden durchsucht. Durch Druck auf Tendopoints wird der Patient vom Therapeuten passiv in eine möglichst schmerzfreie Lage gebracht. Mindestens 90 Sekunden wird die Position beibehalten. Erneute Druckkontrolle auf dieselben Tendopoints gibt uns eine sofortige Information über den Erfolg der Therapie.

Geschichte

Im Jahre 1955 wurde der amerikanische Osteopath Lawrence H. Jones nach 20-jähriger Berufserfahrung mit dem Fall eines jungen Mannes konfrontiert, bei dem er vor einem Rätsel stand. Wegen Lumbago, oder genauer gesagt, Dysfunktion von L2 und hypertoner Psoas wurde der Patient bereits mehrmals chiropraktisch erfolglos behandelt. Schlafstörungen durch nächtliche Schmerzen, die ihn alle 15 Minuten wach werden ließen, verschlimmerten den Allgemeinzustand. L. H. Jones entschloss sich, zuerst eine schmerzfreie Lage für den Patienten zu finden, in der es ihm möglich war, in der Nacht zu schlafen. Mit Hilfe verschiedener Kissen und Rückmeldungen des Patienten wurde diese Lage endlich gefunden und der Patient konnte ruhen, solange L. H. Jones im zweiten Raum den nächsten Patienten behandelte. Nach zwanzig Minuten kam der Arzt zurück und half seinem Patienten auf die Beine. Arzt und Patient trauten ihren Augen nicht, als sich letzterer fast schmerzfrei vollständig aufrichten konnte. Jones erforschte in den folgenden Jahren diesen unerklärlichen Heilungsprozess und wurde mit der Behandlung anderer Dysfunktionen erfolgreich. Aus seiner Forschung entstand eine neue Behandlungsmethode mit dem Namen "Strain and Counterstrain" die er sein Leben lang verfeinerte. Vor etwa 30 Jahren ließ sich der holländischer Osteopath Raphael von Ache, Mitbegründer und Direktor der Wiener Schule für Ostheopatie während eines Seminars in Kalifornien von einem seiner Kollegen sein schmerzhaftes Knie behandeln. Dieser wandte eine ihm unbekannte Technik an. Der Erfolg war so verblüffend, dass sich von Ache sofort entschloss, diese Technik zu erlernen. Während der nächsten 20 Jahre hat er sie angewendet und weiterentwickelt. Er fand neue Punkte und bereicherte die Technik mit Traktionen und Kompressionen, mit postisometrischer Entspannung und Transversalimpulsen über die Muskeln: Die Autonome Osteopathische Repositionstechnik war geboren.

Indikationen

Die AORT wendet der Therapeut an, wenn er:
  • einen hypertonen Muskel entspannen,
  • einen hypotonen Muskel stärken,
  • Ödeme, Gelenksflüssigkeit sowie Faszienspannung und Schmerz reduzieren will,
  • die Durchblutung verbessert werden soll.